Frau, Weib – erhebe dich aus der Asche und dem Staub deiner Seele, lasse deinen Gesang ertönen, laut und kraftvoll, um alle Mauern zu stürzen. Mauern, die uns trennen von unserer wahren Natur.
Stehe auf und erinnere dich, an die tiefen, abgespaltenen Anteile deiner selbst. Segne dein Erbe, segne deine Dunkelheit, segne dein magisches Licht. Leben und Tod – vereint in dir.
Öffne deinen Schoß weit und empfange lustvoll neues Leben und das Wissen deiner Ahninnen, um es aus sich selbst zu erneuern. Nehme deine Kraft wieder zu dir. Lasse gehen was längst gestorben ist und sieh ihm nicht mehr hinterher.
Öffne deine Schleusen und lass fließen… heilsame Tränen vermischt mit dem Wehklagen des Herzens, reichlich, so dass sich die Seen und Adern der Erde damit füllen und werde frei, vom gewaltsamen Schmerz der Vergangenheit.
Nähre die Erde mit deinem urheiligen Blut, um sie zu reinigen vom Blut sinnloser Opfer – gewaltsames Blut, zahlreich geflossen für Krieg und grausame Ideologien, für unterdrückende Dogmen und egozentrische Götter.
Wie lange schon wartet deine wilde Wolfsnatur darauf, endlich wieder zurückzukehren, zu den Knochen deines Ursprungs. Um sie wieder zusammen zu setzen und die vertrockneten Gebeine wieder ins Leben zu singen.
Die Urgesetze der weiblichen Kraft singen von Werden und Vergehen, von der 3fachen Göttin in dir. Von der Kraft der Zyklen, der Spiralen der Entwicklung.
Geboren aus dem Schoß der großen Mutter, in die Frische des kindlichen Staunens zum Lustfeuer der Frau, in die Hochzeit der Nährenden, herauswachsend zur Alten und Magierin.
Wandle die Wehen der neuen Epoche in die Ekstase der Urkraft und Gebäre – Liebe und Schöpferkraft.
Jetzt ist die Zeit. Steh auf und gehe deinen Weg.
Nachtschatten – eine duale und durch und durch feminine Pflanzenfamilie zwischen begehrter Nahrungsquelle und geheimnisumwobener Hexendroge voller Geschichten, Verführung und Zauber, uralter Heilkunst und Verteufelung. Auf der seelischen Ebene sind die Devas der Nachtschattenpflanzen Begleiterinnen zurück in die dunklen, geheimnisvollen weiblichen Mysterien, die im tiefen Urseelengrund der Frauen darauf warten, wiederentdeckt zu werden.
Weg von wirrem Aberglaube, Sünde und Reduzierung ihrer Variablen auf Drogentrips - hin zum respektvollen Umgang mit den großen Göttinnen und einem alten neuen Verständnis um die Kraft der Frau und Urmutter – die in Verbindung, ja gar eins mit den ungezähmten Kräften unseres wunderschönen Planeten ist.
Lange Zeit von einer dicken Schicht voller Morast bedeckt, zwanghaft verkrustet und darunter verborgen, steigt sie nun langsam wieder auf, befreit und reinigt sich vom alten Schlamm, um sich unaufhaltsam ihren Weg an die Oberfläche zu bahnen. Weg von der geglaubten Sicherheit eines geborgenen aber auch verborgenen Nestes, strebend, hungernd und durstend nach der Freiheit, sich wieder um all die heiligen Aufgaben zu kümmern, die ihr einst anvertraut wurden. Für sich, für ihre Sippen, fürs große Kollektiv.
Ihr Eigen ist der große Tanz zwischen Leben und Tod, Segen und Fluch, Gift, essenzieller Magie und tiefgreifender Heilung, bewussten Wahnsinn und die Ekstase der wilden weiblichen Natur, dem empfangenden Sehen und Wissen im heiligen Feitstanz, heilsam befreiter Sexualität und Schöpferkraft. Und damit fähig zu tiefgreifenden Wandlungen aus ihrem magischen Kessel heraus, in dem sie rührt und braut.
Frau, bist du bereit für die Initiation zurück in deine urheilige Kraft, die unaufhaltsam nach Ausdruck lechzt?
Mann – bist auch du bereit, in deine urmännliche Kraft zu blicken, dich von ihr initiieren zu lassen, wenn du dich in ihren Kessel, ihrem Lotos ergießt? Wenn du im Tanz mit ihr ihre Blume hervorhebst und zum blühen bringst, und einen schützenden, aber freien Rahmen bildest? Dann nimmt sie auch dich mit, in die Mysterien der wahren Männlichkeit, in einen gänzlich neuen Schöpfungsakt, die Wiedergeburt der Urkräfte unserer Heimat Gaia. Denn kommt die Frau in ihre Kraft, so kommt auch der Mann in seine Kraft. Und die Heiligkeit des Lebens für die Kinder dieser Erde beginnt neu zu entstehen. Frei von gekünsteltem Zwang und gewaltsamer Unterdrückung unserer wahren menschlich-geschlechlichen Natur – wieder zur Wonne frei fließender Lust und den Ausdruck einer lebenswerten Existenz.
© Die Götterbotin