kontakt [at] seelenspiegelungen.com
"Deine Tränen sind schön, sie fließen direkt aus dem Herzen. Mögen sie fließen in deine Rose, sich ergießen in ihren Kern, sich formend zu der strahlenden Perle deiner Seele. Um immer weiter zu erblühen, Blatt für Blatt, auf den Pfaden deines Lebensweges."

Wir sprechen so gerne von guten Dingen, wie gut es uns geht, wie gesegnet wir sind, was wir erreicht haben, nicht aber über unseren innersten Schmerz, unsere Trauer. Doch auch der Schmerz möchte gesehen werden. Denn zuweilen lässt er uns innerlich sterben weil er sich der Herzensfunke nach Neugeburt sehnt. In der dunklen Nacht der Seele, wo tiefe Trauer über die Dramen des Lebens sich Gehör verschaffen, sind wir Mensch, sind wir Seele, eine Seele die auch lieben kann.

Hoffnung und Schmerz, Liebe und Hass, so nah beinander. Wenn die Last auf unseren Schultern kaum mehr zu tragen ist, kaum zu beschreiben ist. Ein Meer voller Tränen, weil wir den qualvollen Weg der Heilung gehen. Heilung von Wut und Trauer, von Verlusten, von Traumata und dunklen Verträgen, die aus Verzweiflung geschlossen wurden, die seit Generationen darauf warten, erlöst zu werden.

Leben und Tod tanzen zusammen den Walzer der Wandlung, das Eine bedingt das Andere. Ehren wir das Leben, so ehren wir auch das Sterben, das Sterben mitten im Leben und das Sterben am Ende des Lebens, die Trauer und die Tränen, die damit verbunden sind.

Denn egal, wie viel über Sterben, Inkarnationen und Seelenleben wissen - solange wir hier um und auf dem Planeten als Inkarnation verweilen, sind und bleiben wir – eine Seele, die lieben und trauern kann. Genau deshalb existieren wir, um diese Erfahrung zu machen.

Sind wir hier als Mensch, so sind es die Erfahrungen tiefster Menschlichkeit aus denen sich unsere Liebe, Echtheit und Größe formt, wenn wir es zulassen.

Jedes Seelenleben ist absolut Einzigartig, Einzigartig in Essenz, in Potenzialen, Leben und Erfahrungen. Daher schmerzt auch der Verlust eines Seelenlebens so sehr. Sogar so sehr, das wir selbst manchmal nicht wissen ob wir weiter machen können oder möchten und erleben einen tranceartigen Zustand des Zwielichts zwischen hier und da. Dieser Schmerz zeigt unsere tiefe Liebe zu dieser Seele. Denn wir sind soziale Wesen, die in Verbundenheit mit anderen Wesen leben, lieben, lachen, weinen. Das lässt sich nicht leugnen.

Verlieren wir eine geliebte Seele, so ist es unser Recht und unsere Pflicht, Trauer zuzulassen, und ihr ihr ausreichend Zeit und Raum zu geben, bis wir das Licht dieser Seele ehren können, indem wir uns selbst wieder dem Leben widmen. Die Bedürfnisse jeder Seele in der Trauerbewältigung sind individuell, bis der Alltag und das Leben wieder möglich ist. Verlieren wir uns aber in der Trauer, so kippen wir auf eine Seite und verlieren uns im Sterben, ertrinken in der tiefen See, vergessen unseren eigenen Auftrag, den wir mitgebracht haben. Der Fluss des Lebens wird neu geboren aus der Annahme des Lichts und den entscheidenden Schritt nach vorne, im Optimum gereifter und bewusster, im Einklang mit unserem eigenen Lebensplan, mit dem, was in die Welt möchte, bevor wir selbst in der aktuellen Inkarnation sterben.

Der Indianer kennt keinen Schmerz... oder etwa doch? Die Tränen der Clowns sind tief und und salzig

Leider wurde in der Menschenwelt gerade dieses wichtige Thema – der Kreislauf des Lebens, Tod, Schmerz, Trauer und Wiedergeburt - in den letzten Jahrzehnten unserer wachsenden allzu modernen Zivilisation ins Abseits gedrängt, aus den Augen, aus den Sinn, in die Schublade Schwäche, Aberglaube und Verdrängung, wie so vieles, wenn es um allzu menschliche Dinge und das echte Leben auf der Erde geht. Darunter auch gerade unser menschlicher Schmerz und unsere Tränen, sie wurden erstickt und schnüren nun unsere Kehlen zu.

Die Medien zeigen uns lächelnde Models, Erfolgreiche Menschen und ewige Jugend. Alles andere wird ausgeblendet. Lineares Denken als normal verkauft auf einem zyklisch-dualen Planeten. In der Gesellschaft wird uns von Klein auf suggeriert “der Indianer kennt keinen Schmerz”, ein weinendes Mädchen ist eine Heulsuse und wenn wir groß sind, entschuldigen wir uns, weil wir nah am Wasser gebaut sind. Doch was hat es uns gebracht? Den Schmerz im stillen Kämmerlein, der geschluckt und ungesehen tief im Inneren gärt, stinkt und zu Krankheit, Trauma und allzuoft Suizid wird. Gefördert durch Isolation,Vereinsamung und Masken vor dem authentisch, echten Selbst einer fühlenden Seele. Mit den körperlichen und seelischen Krankheiten des Schmerzes ist unsere Medizin schnell fertig – nimm eine Pille... damit wir schnell wieder als Sklaven einer Matrix dienen können, die längst zerbrochen ist. Wie Roboter, die einen An-und-aus-Schalter haben, weil Gefühle unbequem, unwirtschaftlich und lästig sind, permanente Innovationen wünschenswert, während die Weisheit des Alters wegisoliert wird.

Doch gerade im Schmerz, in der Trauer, im Fließen, im Hinsehen verbirgt sich meist die Heilung, die wir uns wünschen und herbei sehnen. Wäscht die Seele frei von altem Ballast.

So löse den Knoten in deiner Kehle, habe keine Angst mehr vor deinen Tränen, sie sind der Schlüssel zu der Perle in deiner Herzensrose. Weine und wehklage. Öffne deine Schleusen und nähre mit ihrem Wasser neues Leben. Wie viel Poesie, wie viel Kunst, wie viel Gesang, wie viel vibrierende Lust wurde aus der tiefen See der Tränen geboren. Es ist die Kunst und die Lust der Wandlung aus dem Schmerz in die Blüte eines neuen Lebens, auch in der Reife des Alters. Wandlung bedeutet ankommen am Ufer einer erneuerten Kraft und reiferen Seele. Schritt um Schritt in die erweiterte Wahrnehmung deiner Möglichkeiten, die nun frei von Altem bereit sind, das Licht der Welt zu erblicken. Zu wachsen in der Sonne und zu tanzen im Regen.

Freiheit im Außen beginnt mit der Freiheit im Innen

© Die Götterbotin