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“Denn Krieg tötet in jedem Fall. Wenn nicht den Körper, dann die Persönlichkeit, auch die Ehre, für die man eigentlich in den Krieg zog” - The Unknown Soldier

Epoche für Epoche drehen wir uns im gleichen Hamsterrad von Mächtigen, Sklaven und Abhängigen, Tätern und Opfern, Opfern und Tätern. Krieg und scheinbaren Frieden im Außen, doch im Innen weit entfernt davon. Die Elite ergötzt sich auf dem Schachbrett und steuert die Fronten aufeinander, während sie Blut aus edlem Kristall trinkt. Wir sind vom freien Schöpferwesen zum minderwertigen Spielzeug geworden, im immerwährend gleichen Theater auf der Bühne unterschiedlicher Darsteller. Wir führen auch selbst Schleife für Schleife unseren eigenen Krieg, ergötzen uns in Arenen und Bildschirmen am Drama anderer, sehen zu, wie sie gefressen werden, siegen oder sterben. Weil wir in unseren eigenen Kern nicht hinein sehen wollen, dorthin, wo der Sumpf unserer eigenen Seele hinter verschlossenen Türen sein Unwesen treibt. Wir erleiden Mangel, auch wenn wir im Außen Fülle haben. Wir versuchen, unseren inneren Mangel mit allerlei Dingen zu füllen, mit Essen, Suchtmittel, Ablenkung, viel Arbeit, Geld, Sachen – jedes Mittel ist uns dafür recht und wenn das Leid der anderen dafür herhalten muss.

Viele Epochen der Kriege erreichen nun ihren Zenit. Krebsgeschwüre wuchern und Selbstsabotage ist zur Normalität geworden.

Aus Nachbarn wurden Feinde, weil Traumen aus Generationen sich in den Gehirnen eingebrannt haben wie Säure und immer und immer wieder die Knöpfe aus schmerzhaften Erinnerungen drücken. Aus Freunden Verräter. Aus stolzen Kämpfern für das Vaterland wurden Täter, wurden Opfer, wurden wieder Täter. Aus ihren Kindern, aus ihren Frauen Opfer, aber auch Täter… Aus Menschlichkeit wurde Konkurrenz. Aus Individuen wurden Marionetten von Ideologie, Konventionen, Kampf und Karma. Von vielen einzig wahren Geschichten.

Kleine Kriege spiegeln sich in großen, globalen Kriegen. Getrieben von Pflicht und Zwang. Gefallen sind sie, Mann für Mann, so zahlreich wie Eichenlaub, doch wofür? „The UnknownSoldier“ – „der unbekannte Soldat“ steht stellvertretend für die Gefallenen aller Kriege, das Blutvergießen von Epochen, Kriege, die noch immer andauern. Doch wofür? Blut, geflossen, um ein ganzes Meer damit rot zu färben. Doch wofür? Für elitäre Schachspiele, für egozentrische Götter, für Ehre und Anerkennung als Held, für Dinge, die eine anderer hat, für eine Matrix, deren Ende besiegelt ist… „Auch die, die nach Hause zurück kehrten, kannst du als Gefallene des Krieges sehen“, sagt er, „denn Krieg tötet in jedem Fall. Wenn nicht den Körper, dann die Persönlichkeit, auch die Ehre, für die man eigentlich in den Krieg zog. Kameradschaft, Treue und höchste Ethik haben wir gelernt. Erstrebenswerte, höchste Tugenden. Doch das Niedrigste haben wir getan.“

Drogen waren da, um Traumata zu unterdrücken. Den Schrecken zu vergessen. Kein Wort mehr darüber zu verlieren. So wurde Unterdrückung zum Kavaliersdelikt. Und die Sprache veränderte lediglich ihren Ausdruck. Über den Körper, über die Seele, über den Schrei, die ungeweinten Tränen, die zur schlagenden Hand wurden und noch viel mehr, denn Leben nehmen fordert als Ausgleich Leben geben, und so wurde auch dieser Akt zum Gewalt-Akt. Der Krieg weiter getragen, Generation um Generation. Ein nicht enden wollender Kreislauf. der Krieg der Anderen wurde zu unserem eigenen Krieg gegen uns selbst, zur Selbst-Zerstörung.

In unserer stillen Verzweiflung bauten wir Denkmäler und Mahnmale und halten damit die Erinnerung, die Energie, den Krieg und das Trauma weiter am Leben, wir baden und geißeln uns weiter im Opfer- und Tätertum unserer Eltern und Ahnen, machen uns selbst weiter zu Opfern, statt Bilanz zu ziehen und es zu beenden. So stecken wir fest in unserer eigenen Entwicklung, so lange bis wir bereit sind, uns den Denkmälern zu stellen, die wir errichtet haben, das Schweigen zu brechen und all den Schatten und Traumata wirklich ins Auge zu sehen, wo wir uns selbst in unseren Reaktionen und Mustern darin spiegeln.

Es ist Zeit, diesen Kreis zu durchbrechen und uns wieder aufzurichten um weiter zu gehen. Denn wir können die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir können in jedem Augenblick eine neue Zukunft schreiben.

Alte Wege sind gänzlich vorbei. Es wird Zeit, das wir erkennen, das wir nicht unsere Eltern sind, das wir auch nicht die anderen sind, das wir nicht verpflichtet sind, ihren Krieg zu unseren werden zu lassen. Eltern, Partner, Kinder und die Menschen, die wir im Laufe unseres Lebens treffen sind für eine gewisse Zeit Partner und Spiegel unserer Seelenentwicklung und Lernwege. Wir können selbst entscheiden, wohin wir unsere Energie und all die Potenziale und Fähigkeiten investieren, die wir als Seele in unserer Uressenz tragen.

Heilung in den Frieden beginnt, sobald die eigenen Spiegel ungeschönt und offen gesehen werden und zur Sprache kommen, unter Zeugen betrauert und in Liebe angenommen werden können. Denn alles, was in Liebe angenommen wird, kann sich lösen.

Das braucht Mut, denn zuweilen sind die Bilder der Enthüllungen quälend, denn Schattenarbeit bedeutet manchmal auch die Konfrontation mit unseren eigenen, allertiefsten Abgründen, mit unseren Rollen als Opfer und Täter. Es ist Trauerarbeit und braucht verständnisvolle Begleiter. Doch es lohnt sich. Die Entscheidung, den Krieg zu beenden, beginnt bei jedem von uns selbst. Erst wenn Trauma und Schatten gesehen sind und entsprechend gewürdigt, dann kann die Tür zugemacht werden. Wenn wir uns selbst annehmen können wir auch andere annehmen und diese Welle setzt sich fort in alle Richtungen, zu unseren Ahnen und unseren Nachkommen. Die eigene Geschichte bekommt eine neue Bedeutung und neue Kapitel können begonnen werden. Sobald wir wissen, wer wir wirklich sind, können wir unserem Tun Focus und Sinn geben und zu leben beginnen. Können unsere Schatten zu wertvollem Wissen und Erfahrungswerten wandeln, sind stärker als zuvor.

Wir sind alle Pioniere einer neuen Ära. Die Welt verändert sich für immer. Was bleibt, um Frieden zu schließen, mit dem was war? Es ist unsere Entwicklung in die Selbstverantwortung. Die Verantwortung für unser eigenes Leben, unsere eigene Seele unsere eigene Entwicklung.

Für eine bessere Zukunft. Für die, die vor uns waren und nach uns kommen. Für unsere Kinder und für unsere Seelen, die reifen wollen, um weiter zu gehen.

© Die Götterbotin